Dienstag, 21. April 2015

Ganz Äthiopien trauert

Ganz Äthiopien trauert um die etwa 30 am Sonntag in Lybien durch die Terrormiliz ISIS umgebrachten Äthiopier. Neben den zahlreichen Veranstaltungen die auch schon gestern und heute stattgefunden haben, wird es morgen eine grosse Gedenkveranstaltung in Addis Ababa geben, um sich gegen die Gewalttaten auszusprechen. Insgesamt wurde für drei Tage Staatstrauer ausgerufen.

Nähere Informationen gibt es hier.


Auch in Südafrika wurden bei den Angriffen gegen Ausländer Äthiopier getötet.
Leider nur spärlich wird darüber in Deutschland berichtet: faz.net  zeit.de

Montag, 20. April 2015

Zwischenseminar in Malawi

Und ein weiteres Mal verabschiede ich mich für ein paar Wochen von euch.
Ich reise am Mittwoch mit einem anderen Freiwilligen zusammen nach Malawi zu unserem Zwischenseminar.
Wir werden mit dem Flugzeug nach Dar Es Salaam (Tansania) fliegen und von dort die Reise mit dem Bus fortsetzen. Am Samstag sollten wir dann in Malawi zwischen Livingstonia und Chitimba auf der Mushroom-Farm ankommen.

Das Seminar geht bis zum 01.05.2015. Danach verwende ich noch ein paar Tage meines Urlaubs um mir Malawi oder Sansibar anzuschauen. Das entscheide ich dann spontan.

Wenn ich am 13.05. wiederkomme hat sich hoffentlich auch entschieden, wie es bei mir weitergeht. Mein Visum läuft am 31.05. aus und obwohl der Freiwilligendienst bei EWNHS bis Mitte September geplant ist, sieht es derzeit schwierig aus mit einer Visumsverlängerung.

Die Visa-Bestimmungen wurden Anfang des Jahres verändert, sodass es gerade für NGOs schwieriger geworden ist, Visa für Freiwillige zu rechtfertigen.

Es kann also sein, dass ich Ende Mai noch einmal in ein anderes Land versetzt werde, um dort meinen Freiwilligendienst zu beenden.

Nun aber möchte ich mich erst einmal bei meinen fleißigen Lesern bedanken. Bis heute wurde mein Blog über 3.300 angeklickt, aus den verschiedensten Ländern.
Da mich auch interessiert, wer regelmäßig meine Artikel liest und warum, bin ich dankbar über jeden, der mir schreibt. Falls ihr also in Kontakt mit mir treten möchtet, könnt ihr gerne das Kontaktformular am rechten Rand nutzen.


Donnerstag, 16. April 2015

Es war mal wieder Zeit eine Ziege zu schlachten oder wie Äthioper Ostern feiern



Letztes Wochenende war in Äthiopien Ostern, also genau eine Woche nach dem die Deutschen Ostern feiern. Die christlichen Feste werden in Äthiopien wie in Deutschland oft innerhalb der Familie gefeiert. Man besucht seine Verwandten oder Freunde und kocht etwas Leckeres. Die Gläubigen gehen vorher noch in die Kirche. Insofern unterscheiden sich die christlichen Feiertage nicht sonderlich von denen in Deutschland. 

Der einzige wirklich große Unterschied ist, dass hier zu wichtigen Feiertagen geschlachtet wird. D.h. es werden Hähne, Ziegen, Schafe oder Kühe zu leckeren Fleischsaucen für Injeera zubereitet. Da hier vor Feiertagen bis zu 55 Tage gefastet wird (d.h. vegan Essen ohne Eier, Milch, Butter und Fleisch) werden die "breaking fast"-Tage mit reichhaltigen Fleischsaucen und frisch geschlachtetem Fleisch besonders gefeiert.

Geschlachtet wird meistens im Hof oder Garten. Dadurch war es mir möglich ein paar Fotos davon zu machen:


Ich persönlich nutzte Ostern um bei einem apostolischen Gottesdienst dabei zu sein. Eine Freundin von mir lud mich dazu ein. 
Danach aßen wir bei ihr zu Hause mit anderen Freiwilligen zusammen Mittag. Sie wusste, dass einige von uns vegetarisch essen und hat netter Weise neben dem Doro Wot (Hühner-Sauce) auch noch Shiro (Kichererbsen-Sauce) und Salat gemacht. Das war wirklich nett.
Nach einem Kaffee, den man in Äthiopien wirklich nicht ausschlagen darf (Ausschlagen wäre ein starker Affront), ging es dann zu meinem zweiten Termin. Nachbarn aus meinem Block hatten mich ebenfalls eingeladen mit ihnen Ostern zu feiern. Hier gab es dann am Nachmittag noch traditionell äthiopisches Brot und noch einmal Kaffee.  

Gegen 18.00 Uhr war dann auch mein Oster-Sonntag vorbei und ich konnte noch ein wenig entspannen.  

Wer noch etwas ausführlicher über den Feiertag lesen möchte, findet hier einen Artikel.

Freitag, 10. April 2015

Sich nicht den Tag versauen lassen...

Letzten Donnerstag musste ich leider erfahren, dass egal ob Europa oder Äthiopien, Diebe sind überall. 

Als mein Mitbewohner nachmittags nach der Arbeit nach Hause kam, stand unsere Tür sperrangelweit offen. Er dachte zunächst, es wäre ein Scherz und hat nach Dingen gesucht die fehlen könnten. Mein Geld war noch da, genauso wie meine Visakarte. Etwas anderes Interessantes zu stehlen fiel mir in dem Moment des Telefongesprächs, ich war noch auf dem Weg nach Hause, nicht ein. 

Zu Hause dann, sah ich jedoch eindeutige Spuren von Verwüstung. Mein Regal mit Kleidung war durchwühlt worden, Unterwäsche und Socken lagen auf dem Boden verteilt herum. Meine Reisetasche in der ich Sachen verstaue, die ich nicht jeden Tag gebrauche, war auch geöffnet und durchsucht worden. Und dann fiel mir auf was fehlte: Sowohl meine gute Kamera (mit der ich all die schönen Urlaubsfotos gemacht habe) als auch die externe Festplatte auf der das Laptop-Backup und weitere wichtige Daten gespeichert sind. Die Diebe hatten es also auf elektronische Geräte abgesehen. Sogar ein kleiner USB-Stick mit 2 GB wurde mitgenommen. Meinem WG-Kollegen fehlen tolle Lautsprecher mit denen wir in den letzten Wochen so schön Musik gehört haben. Einem weiteren Besucher (er war erst Mittwochnacht angekommen) fehlen ebenfalls zwei Festplatten. 

Geschockt von dem Ereignis sind wir dann abends noch zur nächsten Polizeistation gegangen. Ein äthiopischer Freund war dankenswerter Weise dabei und hat übersetzt. Leider war aus den ersten Worten der Polizisten eine eindeutige Verdächtigung unseres Freundes herauszuhören. Als zweites fragten die Polizisten, ob wir ein Auto hätten oder ein Taxi bezahlen könnten um zur Wohnung zu fahren. Wir konnten sie zum Glück überreden den zehnminütigen Fußmarsch doch auf den eigenen zwei Beinen zurückzulegen.

In der Wohnung dann ließen sie sich alles zeigen und taten am Ende dann doch nichts. Sie haben uns sogar gesagt, wir sollten alles wieder aufräumen und gucken ob nicht doch noch etwas aufgefunden wird. Bei der Frage nach einer „Bescheinigung“ über den Einbruch wurde dann gesagt, dass wir ja leider schon alles angefasst hätten und somit keine für die Anzeigenaufnahme wichtigen Fingerabdrücke mehr genommen werden könnten. Vielmehr hatte es die Polizei bei der Befragung immer wieder auf unseren Freund abgesehen. Er sollte erklären, in welcher Beziehung er zu uns stehe, warum er sich so genau in der Wohnung auskenne und wüsste was fehle. Rein nach dem Motto: Wie kannst du ein Freund dieser Ausländer sein. Du hast es doch nur auf ihre Habseligkeiten abgesehen. Dass dieser Freund quasi den ganzen Tag mit uns unterwegs war, hat die Polizei leider wenig interessiert.

Am Freitag dann ist mir auch noch aufgefallen, dass die Diebe neben den elektronischen Geräten auch noch 5 T-Shirts und eine Hose von mir mitgenommen haben. Die Mikrofaser-und Langarm-T-Shirts wollten sie nicht haben, nur die aus Baumwolle. Zum Glück hatte ich an dem Tag des Einbruchs ein Baumwoll-T-Shirt an und eines war im Wäschesack. Somit bleiben mir hier noch zwei! So kommen nach und nach immer wieder Dinge zum Vorschein (oder eben auch nicht) die fehlen. Es wurden z.B. ebenfalls Ladegeräte von Rasierern und meine Laptop-Maus mitgenommen. Den Rasierer selbst haben sie interessanterweise da gelassen.
 
Was bleibt nach so einem Ereignis?

Auch wenn ich am Freitag als erstes ein weiteres Vorhängeschloss für unsere Tür gekauft und den Zylinder ausgetauscht habe, bleibt das Gefühl, dass die Diebe jederzeit wiederkommen können. Eine Kollegin erzählte mir, dass letzte Woche ein Freund von ihr im Schlaf ebenfalls überfallen wurde. Sie sind durch das geschlossene mit Gitterstäben versehene Badfenster eingedrungen und haben Geld mitgenommen. Der Laptop war zum Glück im Schlafzimmer in das sich die Diebe nicht trauten.

Das einzige, was ich mir dabei denken konnte ist, nicht so viel Gewicht diesen materiellen Dingen zu geben. Es wurde zwar eine schöne Hose die ich in Indien gekauft hatte und ein T-Shirt vom letzten Stonerock-Festival geklaut. Aber was sind schon Wertgegenstände im Vergleich zu den Erinnerungen in meiner Seele und den persönlichen Begegnungen hier? Ich würde den Aufenthalt um keine Kamera oder Festplatte auf der Welt eintauschen wollen!

Samstag, 4. April 2015

Letzte Station Gondar

 Durch die Mitnahme im Landrover der Niederlaender sind wir schon mittags in Gondar angekommen. So hatten wir noch genug Zeit die Ruinen der verschiedenen Konigspalaeste anzuschauen.




Und hier mal ein Beispiel eines Hotelzimmers in denen wir die letzten drei Wochen uebernachtet haben. In diesem Zimmer ist ein eigenes Waschbecken enthalten und eine Gemeinschaftstoilette und -Dusche.

Das waren drei Wochen Natur und Kultur Aethiopiens. Natuerlich gibt es noch viele andere Dinge zu entdecken (Steinkirchen in Lalibella ...). Unser Schwerpunkt lag bewusst auf der Natur.
Wer mehr Informationen moechte, kann sich gerne bei mir melden.

Und jetzt frohe Ostern!

6. Station Gorgora

 Gorgora ist fuer jeden See-Liebhaber ein Traum. Mit eigenem Zugang zum Lake Tana, etwas auf einer Anhoehe gelegen liegt Tim & Kim Village. Eine reihe von kleinen Lehmhuetten und luxurioesen Steinhuetten laden hier zum Ausruhen und Verweilen ein. Zugegeben, das ganze hat auch seinen Preis, aber zum Abschluss unserer Reise wollten wir uns noch ein wenig gut gehen lassen.







 Unten am See konnte man herrlich entspannen...

 oder auf dem See die Voegel beobachten.

Da wir zwei Naechte geblieben sind hatten wir Zeit eine Kanutour zu machen. Dabei konnten wir die kleinen Fischerinseln besuchen auf denen die gefangenen Fische getrocknet werden.





Am Ende wurden wir wieder mitgenommen, diesmal von einem niederlaendischen Ehepaar welches mit ihrem Landrover durch Aethiopien gefahren ist und auch in Gorgora halt gemacht hat. Der Vorteil: Wir mussten nichts bezahlen, der Nachteil: der als Campingmobil ausgebaute Landrover war hinten so vollgestopft, dass wir nicht herausgucken und die Landschaft geniessen konnten.

5. Station Awra Amba

Von Bahir Dar aus sind wir morgens um 5 Uhr (normale Uhrzeit um mit dem Bus loszufahren) nach Awra Amba aufgebrochen. Da die Strecke nicht all zu weit ist, waren wir gegen 07:30 Uhr dort und konnten den Sonnenaufgang noch etwas geniessen.

Awra Amba ist eine andere Welt in Aethiopien. Hier gibt es keine Religion, nur einen Schoepfer und es herrscht Gleichberechtigung zwischen Maennern und Frauen und Rechte fuer Kinder. Wir durften das Dorf besuchen und einen Rundgang machen. Dabei haben wir einen Eindruck davon bekommen, dass es sehrwohl moeglich ist im laendlichen Aethiopien ein gutes Leben zu fuehren ohne von Spendengeldern und Entwicklungsorganisationen abhaengig zu sein.
Die ganze Geschichte von Awra Amba hier: www.visitawraamba.com

Die Kinder werden schon im Kindergartenalter betreut und gehen spaeter in die Schule. Viele Jugendliche gehen danach weiter zu einer Universitaet.

Es gibt eine Dorfeigene Buecherei in der man sich kostenlos Buecher ausleihen kann. Das Angebot reicht von Wissensbuechern bis hin zu Romanen und anderen Genre. Lediglich wenn man das Buch verliert, muss man die Ersatzbeschaffung bezahlen.

Im Dorf gibt es einige aeltere Menschen fuer die gemeinsam gesorgt wird. Sie bekommen eine Unterkunft, ihre Sachen werden gewaschen und ihnen wird Essen gekocht. Fuer die Kosten kommt das Dorf gemeinsam auf.

 Viele Haeuser sind aus Lehm gebaut. Das gibt ein sehr schoenes Flair!

Die Haupteinnahmequellen sind Weben und Landwirtschaft.

Und auf dem Weg zurueck mussten wir mal wieder trampen. Diesmal wurden wir auf der Ladeflaeche eines Pickups mitgenommen.

4. Station Bahir Dar

 Nach einem Zwischenstopp in Addis Ababa sind wir in den Norden aufgebrochen um die letzten Tage am Lake Tana zu verbringen. Die erste Station im Norden war Bahir Dar von wo aus wir einen Tagesausflug zu den Nilfaellen gemacht haben:






 Morgens um halb zehn in Aethiopien:

Das Fruestueck bestand oft aus Ruehrein und einem Teigfladen mit Omlett und Honig. Die Kombination ist klasse, muesst ihr auch mal ausprobieren!

Hier wird Mehl auf Eseln verladen.

Das typische Baumuster in Aethiopien. Die oberen Stockwerke sind noch nicht fertig, aber unten haben schon (laenger) Laeden eroeffnet.

Auf der gesamten Reise (und auch zu Hause in Addis) ist Waschen mit der Hand an der Tagesordnung.

3. Station Bonga

 Im Vergleich zu vielen anderen Staedten die wir besucht haben, war Bonga und Umgebung eine der gruensten. Hier haben wir einen Wasserfall, den urspruenglichen Kaffeewald sowie eine Teeplantage besucht. Es war einfach herrlich so viel Gruen um einen herum zu sehen!




Die Kakteen werden Baumhoch hier. Sie werden auch teilweise als Zaun verwendet. Das hat uns sehr erstaunt!



Viele Aethiopier putzen sich ihre Zaehne mit dem Ast eines besonderen Strauchs. Die enthaltenen aetherischen Oele sind gut fuer die Mundhygiene. Direkt vom Strauch geschnitten, ist es besonders wirkungsvoll.



Die Teeplantage

 Die Kaffeestraeucher die unter groessen Baeumen im Wald wachsen.

2. Station Awassa

In Awassa hatten wir das groesse Glueck eine Vielzahl unterschiedlicher Voegel beobachten zu koennen. Deshalb haben wir uns kurzerhand entschlossen einen Tag laenger zu bleiben und diesen einfach nur am Seeufer sitzend zu verbringen. Ich habe dann meine Kamera ausgepackt und vorbeikommende Voegel und anderes fotografiert.

Hier eine Auswahl:














Leider gab es wie fast ueberall in Aethiopien nicht nur jede Menge verschiedener Lebewesen im See sondern auch Muell:

Das sind die urspruenglichen Boote mit denen die Fischer auf den See hinausgefahren sind (und das so heute auch immer noch tun)


 Ueberall in der Stadt gab es Baeume mit tausenden von Vogelnestern.


Abends haben wir fritierten Fisch direkt vom Fischer gegessen. Das war lecker!