Mittwoch, 10. Dezember 2014

Die Wohnsituation



Die ersten Tage in Addis sind wie im Flug vergangen. Ich hatte nun Zeit mich in meinem Zimmer und der Wohnung etwas einzugewöhnen. Da ich hier nicht alle Eindrücke auf einmal darstellen kann, werde ich euch in den nächsten Wochen Stück für Stück von meinen Erfahrungen berichten. Anfangen möchte ich mit meiner Wohnung:

Das Wohngebiet - Goterra Condominium
Die Wohnblöcke
Ich lebe ein bisschen wie in einer eigenen Stadt in der Stadt. Condominiums sind nämlich umzäunte Wohngebiete zu denen es nur wenige kontrollierte Eingänge gibt. Innerhalb des Gebietes gibt es ca. 20 dieselben Wohnblöcke, im Goterra Condominium sogenannte G+4 (Ground+4 Floors). Wir wohnen in unserer Drei-Zimmer-Wohnung im Obersten, also im 4. Stockwerk. Unten in den Blöcken sind oft Einkaufsläden und andere Geschäfte, sodass man im Condominium nahezu alles bekommen kann, was man zum Leben braucht, deshalb „eine Stadt in der Stadt“. 


Blick auf die Pepsifabrik
Die Wohnung
Unser Wohnblock steht direkt neben einer Pepsi-Fabrik, die 24/7 betrieben wird. Leider hören wir dadurch ein Dauerdröhnen, hervorgerufen durch irgendwelche Turbinen o.ä. Unsere Schlafzimmer sind zum Glück zur anderen Seite gerichtet, sodass es zum Schlafen etwas ruhiger ist.







  
















Das Schlafzimmer ist ausgestattet mit einem Bett, einem Regal und einem Moskitonetz. Im Vergleich zu einer deutschen Einrichtung ist das ziemlich spärlich, aber die Erfahrung zeigt, dass es ausreicht. Das einzige, was ich mir aus dem Wohnzimmer noch geholt habe, ist ein Stuhl zum Ablegen der Kleider. Das Moskitonetz habe ich gestern das erste Mal benutzt. Hier besteht keine Gefahr für Malaria, da die Malaria-Mücke sich nicht auf 2.400 m aufhält. Trotzdem gibt es Mücken, die stechen und so habe ich in den ersten Nächten schon ein paar Stiche abbekommen. Mit dem Netz wird es hoffentlich besser.


















Das Bad ist vergleichbar mit einem Deutschen. Lediglich gibt es keinen Duschvorhang und alles ist etwas einfacher gestrickt. Außerdem gibt es nur kaltes Wasser aus dem Hahn. Will man warm duschen, muss man mit dem Wasserkocher, wir haben einen J, Wasser kochen und das in der roten Tonne (siehe Bild) mit Kaltem mischen. Das Wasser kann man sich dann mit einem Schöpfgefäß über den Kopf kippen. Die vorherigen Freiwilligen haben beim Streichen und Verfugen leider nicht ganz so genau darauf geachtet, wo überall Farbe und Spachtelmasse hingekommen ist. Deshalb steht in den nächsten Tagen für mich erstmal Bad-Putzen an. 

 

















In der Küche gibt es einen mobilen Zwei-Platten-Herd, eine Spüle und ein Regal. Hier habe ich noch vor ein kleines Hänge-System für Obst und Gemüse zu installieren, sodass unsere Lagerkapazität erweitert wird. Generell hat mich hier fasziniert, wie gut sich die Freiwilligen mit einfachen Mitteln Gebrauchsgegenstände gebastelt haben. Die Salz- und Pfeffer-Streuer sind z.B. alte Deo-Roller aus denen die Kugeln entfernt und in die Deckel kleine Löcher gemacht wurden. Im Bad hängt ein Aufbewahrungsmöbel aus aufgeschnittenen Plastikflaschen und ein paar Leinen.



Das Wohnzimmer ist ausgestattet mit einem Esstisch, vier Stühlen und einer Gäste-Matratze. Außerdem gibt es noch zwei Wassertonnen, dessen Wasser wir für die Toilette und das Spülen benutzen können, falls mal wieder nichts aus dem Hahn kommt. Das ist bei uns noch nicht vorgekommen, wir haben jedoch durch Aufzeichnungen früherer Freiwilliger erfahren, dass dies durchaus vorkommt.
Was ich jedoch schon drei Mal erfahren habe, ist Stromausfall. Das erste Mal wollte ich mir gerade zum Frühstück einen Tee kochen. Das Wasser stand schon auf dem Herd und da fiel der Strom aus. Hieß also kein heißer Tee zum Frühstück. Das zweite Mal war der Strom weg, als ich gerade mein Zimmer einräumen wollte. Hier war der Stromausfall nur für ca. 30 Minuten in denen ich mit der Taschenlampe weiterarbeiten konnte. Die hatte ich zum Glück gerade vorher aus meinem Koffer herausgekramt.
Beim dritten Mal waren wir gemeinsam dabei Abendessen zu kochen. Es sollte ein Mix aus Kartoffeln, Bohnen, Zwiebeln und  Tomaten geben. Wir hatten alles geschnippelt und auf den Herd gestellt, da sagte die andere Freiwillige, die schon 2 Monate da ist: „Hoffentlich fällt jetzt nicht der Strom aus, das ist uns schon mal passiert.“ Und was ist passiert? Der Strom ist ausgefallen. Also sind wir an dem Abend doch essen gegangen, in eines der zahlreichen Cafés und Restaurants hier im Condominium.
Im Prinzip müsste man noch nicht einmal zu Hause frühstücken, sondern könnte alles außerhalb machen. Ich jedoch bevorzuge ein Brot/Brötchen mit Banane und Tee/Kaffee zum Frühstück. Aber zu den Essgewohnheiten gibt es das nächste Mal mehr!
Falls ihr noch detailliertere Fragen zur Wohnung habt, immer her damit!



1 Kommentar:

  1. Das sieht ja richtig gut aus, die Siedlung könnte glaube ich in jeder beliebigen Stadt auf der Welt locker mithalten.
    Mit dem Besitzer des VW-Käfers vor der Tür würde ich mich gerne mal unterhalten ;-)

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