Die ersten Tage in Addis sind wie im Flug vergangen. Ich
hatte nun Zeit mich in meinem Zimmer und der Wohnung etwas einzugewöhnen. Da
ich hier nicht alle Eindrücke auf einmal darstellen kann, werde ich euch in den
nächsten Wochen Stück für Stück von meinen Erfahrungen berichten. Anfangen
möchte ich mit meiner Wohnung:
Das Wohngebiet -
Goterra Condominium
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Die Wohnblöcke
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Ich lebe ein bisschen
wie in einer eigenen Stadt in der Stadt. Condominiums sind nämlich umzäunte
Wohngebiete zu denen es nur wenige kontrollierte Eingänge gibt. Innerhalb des
Gebietes gibt es ca. 20 dieselben Wohnblöcke, im Goterra Condominium sogenannte
G+4 (Ground+4 Floors). Wir wohnen in unserer Drei-Zimmer-Wohnung im Obersten,
also im 4. Stockwerk. Unten in den Blöcken sind oft Einkaufsläden und andere
Geschäfte, sodass man im Condominium nahezu alles bekommen kann, was man zum
Leben braucht, deshalb „eine Stadt in der Stadt“.
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Blick auf die Pepsifabrik |
Die Wohnung
Unser Wohnblock steht direkt neben einer Pepsi-Fabrik, die
24/7 betrieben wird. Leider hören wir dadurch ein Dauerdröhnen, hervorgerufen
durch irgendwelche Turbinen o.ä. Unsere Schlafzimmer sind zum Glück zur anderen
Seite gerichtet, sodass es zum Schlafen etwas ruhiger ist.
Das Schlafzimmer ist ausgestattet
mit einem Bett, einem Regal und einem Moskitonetz. Im Vergleich zu einer
deutschen Einrichtung ist das ziemlich spärlich, aber die Erfahrung zeigt, dass
es ausreicht. Das einzige, was ich mir aus dem Wohnzimmer noch geholt habe, ist
ein Stuhl zum Ablegen der Kleider. Das Moskitonetz habe ich gestern das erste
Mal benutzt. Hier besteht keine Gefahr für Malaria, da die Malaria-Mücke sich
nicht auf 2.400 m aufhält. Trotzdem gibt es Mücken, die stechen und so habe ich
in den ersten Nächten schon ein paar Stiche abbekommen. Mit dem Netz wird es
hoffentlich besser.
Das Bad ist vergleichbar mit einem Deutschen. Lediglich gibt
es keinen Duschvorhang und alles ist etwas einfacher gestrickt. Außerdem gibt
es nur kaltes Wasser aus dem Hahn. Will man warm duschen, muss man mit dem
Wasserkocher, wir haben einen J,
Wasser kochen und das in der roten Tonne (siehe Bild) mit Kaltem mischen. Das
Wasser kann man sich dann mit einem Schöpfgefäß über den Kopf kippen. Die
vorherigen Freiwilligen haben beim Streichen und Verfugen leider nicht ganz so
genau darauf geachtet, wo überall Farbe und Spachtelmasse hingekommen ist.
Deshalb steht in den nächsten Tagen für mich erstmal Bad-Putzen an.
In der Küche gibt es einen mobilen Zwei-Platten-Herd, eine
Spüle und ein Regal. Hier habe ich noch vor ein kleines Hänge-System für Obst
und Gemüse zu installieren, sodass unsere Lagerkapazität erweitert wird. Generell
hat mich hier fasziniert, wie gut sich die Freiwilligen mit einfachen Mitteln
Gebrauchsgegenstände gebastelt haben. Die Salz- und Pfeffer-Streuer sind z.B.
alte Deo-Roller aus denen die Kugeln entfernt und in die Deckel kleine Löcher
gemacht wurden. Im Bad hängt ein Aufbewahrungsmöbel aus aufgeschnittenen
Plastikflaschen und ein paar Leinen.
Das Wohnzimmer ist
ausgestattet mit einem Esstisch, vier Stühlen und einer Gäste-Matratze.
Außerdem gibt es noch zwei Wassertonnen, dessen Wasser wir für die Toilette und
das Spülen benutzen können, falls mal wieder nichts aus dem Hahn kommt. Das ist
bei uns noch nicht vorgekommen, wir haben jedoch durch Aufzeichnungen früherer
Freiwilliger erfahren, dass dies durchaus vorkommt.
Was ich jedoch schon drei Mal erfahren habe, ist
Stromausfall. Das erste Mal wollte ich mir gerade zum Frühstück einen Tee
kochen. Das Wasser stand schon auf dem Herd und da fiel der Strom aus. Hieß
also kein heißer Tee zum Frühstück. Das zweite Mal war der Strom weg, als ich
gerade mein Zimmer einräumen wollte. Hier war der Stromausfall nur für ca. 30
Minuten in denen ich mit der Taschenlampe weiterarbeiten konnte. Die hatte ich
zum Glück gerade vorher aus meinem Koffer herausgekramt.
Beim dritten Mal waren wir gemeinsam dabei Abendessen zu
kochen. Es sollte ein Mix aus Kartoffeln, Bohnen, Zwiebeln und Tomaten geben. Wir hatten alles geschnippelt
und auf den Herd gestellt, da sagte die andere Freiwillige, die schon 2 Monate
da ist: „Hoffentlich fällt jetzt nicht der Strom aus, das ist uns schon mal
passiert.“ Und was ist passiert? Der Strom ist ausgefallen. Also sind wir an
dem Abend doch essen gegangen, in eines der zahlreichen Cafés und Restaurants
hier im Condominium.
Im Prinzip müsste man noch nicht einmal zu Hause
frühstücken, sondern könnte alles außerhalb machen. Ich jedoch bevorzuge ein
Brot/Brötchen mit Banane und Tee/Kaffee zum Frühstück. Aber zu den
Essgewohnheiten gibt es das nächste Mal mehr!
Falls ihr noch detailliertere Fragen zur Wohnung habt, immer
her damit!