Bisher lesen
Ich habe euch noch gar nicht so viel von meiner Arbeit
erzählt. Das liegt zum Teil daran, dass ich im Moment den größten Teil der
Arbeitszeit lese. Am Anfang wurde mir die Gelegenheit gegeben, mich für einen
Projektmanager zu entscheiden, dem ich formal zugeordnet werde. Er heißt Fetene
und erstellt gerade ein Handbuch über die Benutzung von Pestiziden und deren
Einfluss auf Zugvögel, die im Winter aus Europa kommen. Dieses Handbuch soll
zum einen Entscheidungsträger in der Politik einen Erkenntnisgewinn bringen und
zum anderen eine Anleitung für Bauern sein, welche Alternativen es zu der
Nutzung von Pestiziden gibt. Hierbei wird der integrierte Pflanzenschutz
(Integrated Pest Management) als Lösungsansatz vorgeschlagen. Sobald das
Handbuch fertiggestellt ist, soll es verschiedene Workshops geben, in denen mit
unterschiedlichen Interessensgruppen über das Thema gesprochen wird. Das
Handbuch ist dann sozusagen die Lektüre für zu Hause.
Da ich in dem Themengebiet nicht sehr bewandert bin, beginne
ich nun, mich einzulesen. Denn ich soll nicht nur Anmerkungen und Korrekturen
beim Layout machen, sondern auch in Bezug auf den Inhalt.
Dann 5 Jahres-Strategie-Wochenende in Debre Zeit
Letztes Wochenende aber war ich mit EWNHS in Debre Zeit (ca.
1 Std Fahrt südlich von Addis) um erstmalig einen 5 Jahres Strategie-Plan zu
entwickeln. Wir, ca. 30 Teilnehmer, waren in einem Trainingscenter
(Bildungszentrum) untergebracht und es war wirklich herrlich in dieser
wunderbaren Umgebung zu arbeiten. Denn dort gibt es einen kleinen See und viele
Vögel zu beobachten. Auch ist das Wetter viel angenehmer als in Addis und es
gibt weniger Abgase.
An dem Workshop nahmen die Mitarbeiter von EWNHS sowie
Netzwerkpartner, Vorstandsmitglieder und Spender etc. (Stakeholder) teil. Geleitet
hat den Workshop eine Engländerin, Anne, von einer großen Organisation,
Birdlife International genannt. Das ist ein Zusammenschluss von Organisationen,
die sich weltweit um bedrohte Vogelarten kümmern, EWNHS ist ein Mitglied davon.
Der Workshop war wirklich interessant und das Beste war, dass ich das System,
welches Anne angewendet hat um einen Strategie-Plan zu entwickeln, aus meinem
Studium kannte. Ich hatte es jedoch noch nie wirklich in der Praxis umgesetzt,
wann hat man als Berufsanfängerin schon mal die Gelegenheit an der nächsten
5-Jahresstrategie einer Organisation mitzuarbeiten.
EWNHS hat mich eigentlich zu diesem Treffen eingeladen, weil
sie dachten, so könnte ich einen Einblick darin bekommen, wie man einen
Strategie-Plan entwickelt. Auch Anne hat zu Beginn des Workshops zu mir gesagt,
es könnte sein, dass ich thematisch nicht ganz mitkäme, aber sie hofft, dass
ich zumindest ein bisschen teilhaben könnte. Da mir jedoch das thematische Feld
der Strategieerarbeitung bekannt war, konnte ich einige gute Vorschläge
einbringen. Neben vielen anderen Dingen sprachen wir z.B. auch über Probleme
bei der Finanzierung der Projekte. In der Abschlusssitzung hat Anne dann vor dem
ganzen Plenum EWNHS dazu geraten, die Erarbeitung einer Fundraising-Strategie
mir als Aufgabe für die nächsten Monate zu überlassen. Deshalb bin ich nun
wieder am Lesen, nur diesmal in einem Buch über „institutional fundraising for
conservation projects“.
Ich bin gespannt, in wieweit EWNHS auf meine Vorschläge
eingehen wird! Aber das wird sich wohl erst in den nächsten Monaten zeigen.
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