Donnerstag, 2. Juli 2015

Neuer Umzug, neues Glück



Ich bin am Sonntag mal wieder umgezogen. Diesmal an meinen endgültigen Projektstandort bis zum Ende des Freiwilligendienstes, nach Chowe, einem kleinen Dorf neben Mangochi an der Südspitze des Malawi-Sees. 

Hier in Chowe hat vor kurzem AMPP (African Moringa and Permaculture Partnership) angefangen, mit einigen Dorfbewohnern Permakultur in ihren Gärten zu implementieren. Der Gründer der Organisation, Pierre, lebt hier (auch erst seit kurzem) und ist mein unmittelbarer Chef.

Das Haus in dem ich wohne, teile ich mir mit Pierre. Wir haben Strom, aber kein Wasser, d.h. wir holen jeden Tag mit Eimern Wasser vom 100m entfernten Wasserhahn. Die Toilette ist in einem kleinen Nebengebäude in dem es kein Strom gibt und besteht aus einem Loch im Boden. Daneben gibt es noch einen anderen Raum in dem man duschen kann. Das geht hier mit einem Eimer Wasser und einem Schöpfgefäß.
Im Dorf gibt es in kleinen Läden ein paar Dinge zum Einkaufen, wie Tomaten, Zwiebeln, Süßkartoffeln, Brot, Zucker, Salz und Seife. Etwas mehr Angebot gibt es in der 20km entfernten Stadt Mangochi, von wo es auch Busanbindungen zur Hauptstadt und in andere Teile Malawis gibt. 

Das hört sich jetzt alles schlimmer an, als es ist. Ich habe mich schnell an die Lebensweise hier gewöhnt, da sie auch so ähnlich im Kusamala Institut war. Die Ruhe und klare Luft, die man hier hat, ist sehr entspannend. Natürlich bringt der allgemeine Tagesablauf mehr Arbeit mit sich, wie z.B. Wasserholen, aber das macht mir nichts aus. Dafür kann ich morgens draussen sitzend mein Frühstück geniessen.

Bevor ich hierhin gekommen bin, hatten Pierre und ich darüber gesprochen, dass Chowe ein muslimisches Dorf ist und es möglicherweise zu Missverständnissen kommen kann, da er und ich als ein Mann und eine Frau zusammen in einem Haus leben ohne verheiratet, noch ein Paar an sich
zu sein. Bei dem Gedanken an ein muslimisches Dorf tauchten in meinem Kopf erstmal das in Deutschland typisch peopagierte Bild von voll-verschleierten Frauen auf, die sehr zurückgezogen leben und auf der Straße quasi noch nicht einmal mit dir sprechen dürfen/wollen. Natürlich habe ich mir dabei auch die Frage gestellt, inwiefern mein normaler Kleidungsstil akzeptiert wird.


Als ich dann tatsächlich in Chowe angekommen und eingezogen bin, hat sich jedoch dieses Bild jedoch überhaupt nicht bestätigt. Ich habe noch keine voll-verschleierte Frau gesehen, vielmehr kann man die muslimischen Frauen von Frauen die anderen Religionen angehörten, nicht unterscheiden. Einige tragen ein kleines Kopftuch, das ein Schlauch wie ein Head-Tuch ist. Dabei ist genau so viel vom Kopf bedeckt, wie z.B. auch bei einer normalen Mütze. Und selbst dieses Tuch tragen nicht alle Frauen hier. Auch sind sie sehr offen und sprechen einen auf der Straße oder beim Wasserholen an. An diesem Beispiel sieht man sehr schön, dass die typischen Bilder, die man in Deutschland durch die Medien vom Islam gezeigt bekommt, nicht auf der ganzen Welt der Wirklichkeit entsprechen.


Bei einem Rundgang durch das 10.000 Einwohner-Dorf sind mir viele nette Leute begegnet. Ich habe mit einer Frau gesprochen, die eine Art Kindergarten hat, wo sie zwischen 07:00 Uhr und 11:00 Uhr Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren betreut. Ich habe mich eine ganze Weile mit ihr unterhalten und mit ihrem 3 Jährigen Sohn gespielt. Beim Rundgang ist mir vor allem aufgefallen, dass die Menschen hier nicht nach Geld fragen, sondern mir einfach nur "Hallo" sagen wollen. Das war in Äthiopien während meiner Reisen auf dem Land oft anders. Deshalb fühlt sich ein Dorfrundgang hier ziemlich entspannt an.

Mein genauer Arbeitsbereich ist noch nicht 100%ig definiert. Deshalb schreibe ich erstmal noch nichts darüber. Das nächste Mal gibts erstmal Bilder vom Haus und dem Dorf!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen