Ich habe nun meine erste Woche in Malawi gelebt und ich hätte im Traum nicht gedacht, dass der Übergang von Äthiopien nach Malawi so schwierig sein würde.
Wenn ich zurück an
meine erste Woche in Äthiopien denke, habe ich nun das Gefühl mich dort relativ
schnell zurecht gefunden zu haben. Natürlich war die Anfangszeit dort auch mit
Unsicherheiten verbunden, aber gerade in den letzten Monaten hatte ich mich in
Addis Ababa doch sehr gut eingelebt. Umso schwieriger ist es nun, mich wieder
in eine neue Kultur, neue Einkaufs- und Lebensgewohnheiten und eine neue
Sprache einzugewöhnen. In den ersten zwei Tagen hatte ich zum Glück nicht viel
zu tun. So konnte ich den nahegelegenen Markt erkunden, meine Wäsche waschen
und ein wenig lesen.
Seit Mittwoch geht
es zu meiner neuen Praktikumsstelle, dem Kusamala Institute of Agriculture
& Ecology (www.kusamala.org). Die Organisation ist etwas außerhalb von
Lilongwe gelegen und dient als Beispiel für die Permakultur-Anbaumethode sowie
als Schulungszentrum. Auf dem Gelände gibt es Gärten die unterschiedlichen
Zwecken dienen. Die Erträge des Commercial Gardens werden z.B. auf dem Markt
verkauft. Dann gibt es noch einen Memo Garden der als Anschauungsobjekt für
einen privaten Permakultur-Garten dient, sowie eine kleine Baumschule, ein
Gewächshaus, ein Feld wo Hauptnahrungsmittel wie Mais, Reis und verschiedene
Kartoffelarten (Süß-/normal) angebaut
werden und einen Garten mit medizinischen Pflanzen. Alles wird nach der
Philosophie der Permakultur angebaut. Diese Philosophie werde ich hier ein anderes
Mal näher erläutern, wenn ich das Gefühl habe, ausreichende Kenntnisse darüber
zu besitzen. Wer jetzt etwas darüber lesen möchte, kann diesen Link benutzen:
www.samen-des-wandels.de/permakultur/
Ich verlasse
morgens um 6:40 Uhr das Haus um ein Share-Taxi (ein Taxi welches man mit
mehreren Passagieren teilt) zu dem Sammelpunkt in der Stadt zu nehmen, wo ein
kleiner Pick Up die Mitarbeiter des Kusamala abholt, die in Lilongwe wohnen. Um
7:30 Uhr fängt dann die Arbeit an. In der ersten Stunde gehen alle, auch die im
Büro arbeiten, einer gemeinsamen Tätigkeit nach. Diese Woche war es das Trennen
der Maiskörner von den Kolben. Wir saßen also im Kreis um einen Haufen von
Maiskolben herum und haben die Mais-Körner vom Kolben gepult. Am ersten Tag
habe ich mir dabei eine Brandblase am Daumen geholt. Ab dem Zweiten habe ich
eine andere, sogar noch effektivere Methode gewählt, die mir die Mitarbeiter
beigebracht haben. Dabei benutzt man nicht den Daumen um die Körner zu
entfernen, sondern einen schon leeren Maiskolben.
Ab 8:30 Uhr geht
dann jeder seiner originären Tätigkeit nach. Ich habe die letzten Tage mit den
Gärtnern zusammengearbeitet. Die Aufgaben dieser Woche lagen u.a. darin im
Commercial Garden mit flüssig-Dünger zu gießen, den Kompost umzugraben, den
fertigen Kompost auf Beete des Memo-Gartens zu verteilen und dort Setzlinge aus
dem Gewächshaus anzupflanzen, die jungen Orangenbäume in der Baumschule mit einem
Pestizid zu behandeln, den Medizin-Garten zu bewässern und deren Beet-Begrenzungen
auszubessern. Am Freitagabend durfte ich
auch noch bei der Honigernte dabei sein. Das war mir ein großes Anliegen, da
ich in Äthiopien mit einem Freiwilligen, der in einem Honigprojekt involviert
war, viel über die Bienenhaltung und Honigernte in Äthiopien gesprochen habe.
Deshalb wollte ich nun wissen, wie die Malawier mit den Bienen umgehen.
Kusamala hat noch
nicht so lange Bienen, deshalb war alles noch ein wenig improvisiert. Für mich
war es eine Erfahrung, dem Bienenschutzanzug 100%ig zu vertrauen, obwohl man
überall auf seinem Körper die Bienen spürt, hört und im Gesicht sogar den Wind
des Flügelschlags fühlt. Aber es hat funktioniert, ich wurde nicht gestochen!
Das Wissen des äthiopischen Freiwilligen versuche ich nun hierhin zu
übertragen, sodass die Mitarbeiter des Kusamala auch davon profitieren können.
Dabei geht es vor allem um den Umgang mit den Waben und dem Honig bei der
Ernte.
Wie es in
Kusamala weitergeht, was man konkret unter Permakultur versteht sowie ein paar Bilder gibt’s demnächst
hier.
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